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Vom Boden bis zur Traufe: Was die Traufhöhe bei Gebäuden wirklich aussagt

Der Höhepunkt des Gebäudes

Was ist die Traufhöhe? Definition und Bedeutung

Die Traufhöhe beschreibt den Höhenpunkt, an dem die Außenwand eines Gebäudes die Dachhaut trifft. Sie befindet sich also am Schnittpunkt zwischen Wandoberkante und Dachfläche bzw. Dachtraufe.

Die Traufhöhe gehört zu den wichtigsten Höhenangaben in der Bauplanung – und spielt eine zentrale Rolle, wenn es um den Bebauungsplan, die Genehmigungsfähigkeit und die spätere Dachgestaltung geht.

Je nach Landesbauordnung, Bebauungsplan oder Messmethode kann die Traufhöhe allerdings leicht unterschiedlich definiert werden. Häufig wird sie von der natürlichen oder geplanten Geländeoberfläche bis zum Traufpunkt gemessen. Manche Gemeinden verwenden jedoch abweichende Bezugspunkte – etwa die Oberkante der Straße, den gewachsenen Boden oder die Oberkante Fertigfußboden (OKFF).

Für Bauherren ist die Traufhöhe deshalb so wichtig, weil sie sich direkt auf folgende Punkte auswirkt:

Unterschied zwischen Traufhöhe, Wandhöhe und Gebäudehöhe

Diese drei Begriffe werden häufig verwechselt – dabei beschreiben sie unterschiedliche Punkte:

  • Traufhöhe: Schnittpunkt zwischen Außenwand und Dachhaut.
  • Wandhöhe: reine Höhe der aufgehenden Wand bis zur Oberkante der Decke oder des Kniestocks.
  • Gebäudehöhe: Gesamthöhe eines Gebäudes – meist bis zur Mitte des Daches oder bis zur Firsthöhe, abhängig von den lokalen Vorschriften.

Die Traufhöhe liegt also zwischen Wandhöhe und Gebäudehöhe und gilt als besonders maßgeblich für die äußere Proportion eines Hauses.

Welche Besonderheiten und regionalen Regelungen bei der Traufhöhe eine Rolle spielen

Auch wenn der Begriff „Traufhöhe“ recht klar klingt, wird er in der Praxis je nach Bundesland, Bebauungsplan oder Gemeinde unterschiedlich definiert.
Die Landesbauordnungen (LBO) bestimmen, wie gemessen wird – der Bebauungsplan legt fest, wie hoch die Traufhöhe sein darf.

Typische Unterschiede:

  • In einigen Bundesländern wird von der natürlichen Geländeoberfläche gemessen, in anderen von der fertigen Geländeoberfläche.
  • Manche Gemeinden setzen als Bezugspunkt die Oberkante der Straße fest.
  • Bei Hanggrundstücken gelten oft spezielle Messmethoden.
  • Bei starken Dachüberständen kann sich die Lage des Messpunkts leicht verschieben.
  • Gebäude mit Kniestock haben bei gleicher Wandhöhe oft eine höhere Traufhöhe als Häuser mit niedrigem Drempel.

Die Traufhöhe ist also selten ein pauschaler Wert – sie richtet sich immer nach den örtlichen Vorgaben der Planung.
 

Warum die Traufhöhe historisch gewachsen ist und bis heute baurechtlich relevant bleibt

Die Traufhöhe ist keineswegs ein modernes Planungsinstrument. Schon in der historischen Stadtentwicklung spielte sie eine große Rolle – vor allem, um ein einheitliches Ortsbild zu sichern und Brandschutzabstände zu gewährleisten.

In vielen Altstädten durfte die Traufhöhe nicht beliebig variieren, damit:

  • Straßen ein harmonisches Bild behalten
  • Regenwasser gleichmäßig abgeleitet werden konnte
  • Belichtung und Verschattung kontrollierbar bleiben
  • ein geordnetes Stadtgefüge entsteht

Bis heute gilt die Traufhöhe daher als zentrales Mittel für städtebauliche Ordnung.
In Bebauungsplänen ist sie oft genauer geregelt als die Firsthöhe, weil sie den stärksten Einfluss auf die Wahrnehmung eines Straßenzugs hat.

Welche Vorteile eine klar festgelegte Traufhöhe mit sich bringt

Eine definierte oder begrenzte Traufhöhe ist aus planerischer Sicht sinnvoll, weil sie:

  • ein harmonisches Erscheinungsbild im Wohngebiet erzeugt
  • klare Vorgaben für Dachform und -neigung liefert
  • Abstandsflächen und Belichtungssituationen berücksichtigt
  • den Straßenraum städtebaulich ordnet
  • die Wohnqualität verbessert, indem extreme Verschattungen verhindert werden
  • Nachbarschaftskonflikte vermindert
  • die Baugenehmigung vereinfacht, weil klare Werte vorgegeben sind

Für Bauherren bedeutet das vor allem: mehr Planungssicherheit.

Gibt es Herausforderungen und Einschränkungen durch die Traufhöhe?

Eine festgelegte Traufhöhe bringt nicht nur Vorteile, sondern auch Einschränkungen:

  • Die gewünschte Dachform ist eventuell nicht realisierbar.
  • Der Kniestock kann nicht beliebig hoch ausgeführt werden.
  • Der Wohnraum im Dachgeschoss fällt kleiner aus, wenn die Traufhöhe niedrig geregelt ist.
  • Bei strengem Bebauungsplan sind Gauben- oder Dachaufbauten begrenzt.
  • Eine zu niedrige Traufhöhe kann zu statischen und gestalterischen Kompromissen führen.

Für Bauherren lohnt sich daher immer ein genauer Blick in den Bebauungsplan und die Landesbauordnung.

Häufige Fragen zur Traufhöhe

Wie hoch darf die Traufhöhe sein?

Die zulässige Traufhöhe steht immer im Bebauungsplan. Typische Werte liegen zwischen 3,50 m und 6,50 m, je nach Gebiet, Dachform und Ortsbild.

Wo ist die Traufhöhe zu messen?

Gemessen wird am Traufpunkt, also am Schnittpunkt von Außenwand und Dachhaut, von der festgelegten Geländeoberfläche oder einem definierten Bezugspunkt.

Was ist eine normale Traufhöhe?

Bei Einfamilienhäusern ist eine Traufhöhe von 4,00 m bis 5,50 m üblich – abhängig von Kniestockhöhe, Dachneigung und Dachform.

Wo misst man die Traufhöhe?

In der Regel an der Außenkante der längsten Gebäudeseite, wenn der Bebauungsplan nichts anderes vorgibt. Bei Hanglagen gelten häufig Spezialregeln.

Wo finde ich die Traufhöhe im Bebauungsplan?

Im Bebauungsplan steht die Traufhöhe meist unter den baulichen Festsetzungen, oft als:
„TH = … m“, „max. Traufhöhe … m“ oder „TH gemessen ab OK Gelände“.